FLINTA* in der Ausbildung

FLINTA* in der Ausbildung

Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Berliner Handwerker*innen haben wir an der Max-Bill-Schule einen weiteren FLINTA*-Vernetzungstag ausgerichtet. Was auf den ersten Blick nach einem Netzwerktreffen aussieht, ist in Wahrheit ein selten geschaffener Raum: ein Raum, in dem sich Auszubildende austauschen können, die in männerdominierten Arbeitswelten oft vereinzelt sind. Ein Raum, in dem strukturelle Barrieren, alltägliche Herausforderungen und die emotionale Realität von FLINTA*-Personen im Handwerk nicht „Ausnahmefälle“ bleiben, sondern als das sichtbar werden, was sie sind – systematische Muster.

Warum Sichtbarkeit der erste Schritt ist

Geschlechterungleichheit im Handwerk zeigt sich häufig subtil: in unausgesprochenen Erwartungen, abwertenden Kommentaren, fehlender Anerkennung, aber auch in sehr handfesten Dingen wie unpassender Arbeitskleidung, fehlender Zugänge, stereotypen Darstellungen und Vorurteilen. Dieser Hindernisse sind nicht individuell, sondern strukturell – und genau deshalb müssen sie sichtbar gemacht werden.

Was wir am Vernetzungstag erlebt haben, war bezeichnend: Sobald ein sicherer Rahmen besteht, kommen Erfahrungen auf den Tisch, die im betrieblichen Alltag oft verschwiegen werden. Nicht, weil sie „nicht so schlimm“ wären, sondern weil Betroffene gelernt haben, sich nicht zusätzlich angreifbar zu machen. Zwischen Frustration, Erschöpfung und dem Gefühl von Unbeweglichkeit zeigte sich aber auch etwas anderes: ein zutiefst politisches Bedürfnis nach Veränderung.

Fragen, die bleiben – und die antreiben

Im Verlauf des Tages wurden Fragen formuliert, die weit über den Raum hinausreichen:

  • Wie spreche ich in meinem Betrieb über das, was wir heute diskutiert haben?

  • Wie sensibilisiere ich Mitschülerinnen dafür, was FLINTA* bedeutet – und warum dieser Austausch wichtig ist?

  • Wer organisiert das nächste Treffen? Wie verstetigen wir diesen Raum?

  • Welche weiteren Bildungsangebote brauchen wir, um strukturelle Barrieren systematisch abzubauen?

Diese Fragen markieren keine offenen Enden – sie markieren Bewegungen. Sie zeigen, dass Empowerment nicht bedeutet, „stark“ zu sein, sondern gemeinsam handlungsfähig zu werden.

Was dieser Raum ermöglicht

Die Teilnehmenden bildeten Themenblöcke, diskutierten Strategien für mehr Sichtbarkeit im eigenen Betrieb und sammelten konkrete Ideen für zukünftige Workshops in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum. Vor allem aber bestätigte dieser Tag: Veränderung beginnt dort, wo kollektives Wissen geteilt und ernst genommen wird.

Unsere Rolle als DUSTIES Workwear

Als Unternehmen, das Workwear für FLINTA* entwickelt, sehen wir einen klaren Auftrag: Barrieren, die durch Kleidung entstehen, abzubauen und damit ein Stück Gleichberechtigung praktisch erfahrbar zu machen. Denn auch körpernahe Ausstattung ist Teil der Arbeitskultur – und lange wurden FLINTA*-Körper dort schlicht nicht mitgedacht.

Der Vernetzungstag führt uns immer wieder vor Augen, wie viel ungenutztes Potenzial im Handwerk steckt, wenn Räume der Anerkennung geschaffen werden. Und er zeigt uns, warum wir tun, was wir tun.

Wir sind dankbar, diesen Prozess gemeinsam gestalten zu dürfen – und freuen uns auf die weiteren Schritte, die wir mit dem Kompetenzzentrum und den Schüler*innen der Max-Bill-Schule gehen.

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